Vor einem Jahr schrieb ich – zum wiederholten Mal – begeistert über die Qualitäten des Klosterhofs, der sich zum Ausruhen und Essen nach einem Rundgang durch das Kloster Stift anbietet. Das ist nun leider Geschichte, die Pächterin hat uns verlassen und wir bleiben hungrig und enttäuscht zurück.
Leider können wir auch (bisher) keine Alternative anbieten, vielleicht nimmt man sich ein Butterbrot mit und sitzt auf einer der Bänke im Schatten alter Bäume.
Aber das Leben in Heiligengrabe geht weiter: die vermeintlichen Baumlücken an den renaturierten Teichen sind mit neuer Bepflanzung geschlossen, der Rasen ist gleichmäßig und kräftig angewachsen. Momentan blühen die Maiglöckchen und heute war der Kuckuck zum ersten Mal zu hören.
Am Ende des Damenplatzes ist der Klosterladen zu neuem Leben erwacht. Marlies Mauguin-Gröschel hat die Räume hell, freundlich und übersichtlich gestaltet. Es gibt eine Unzahl von nützlichen und schönen Dingen zu sehen und zu erwerben. Ein Blumenmeer bietet gleich der erste Tisch mit einer Vielzahl von Karten, Taschen, Notizbüchern, Etuis und Regenschirmen, um nur eine kleine Auswahl zu erwähnen. Es gibt Honig, div. Teesorten und Bücher in großer Vielfalt, da findet jeder etwas seinem Interesse entsprechend. Ganz besonders reizend und vielseitig sind auch die Kinderbücher. Der Klosterladen ist Do – So von 11 bis 17 Uhr geöffnet, es gibt auch die Möglichkeit , sich bei Kaffee und Kuchen zu erholen.
Ab 1.6. gibt es eine neue Ausstellung in der Abtei unter dem Titel „HEIMAT – ich bin ein Mensch“., in Zusammenarbeit mit der Freien Schule auf dem Stiftsgelände.
Außerdem beginnt zum selben Datum die Reihe der Sommerkonzerte, die wieder viel Schönes und Hörenswertes verspricht. Die Führungen finden auch wie immer statt.
Der Förderverein gibt sich Mühe, wo Not ist zu helfen: so bekommen die Teiche einen Brunnen mit Pumpe, um die Wasserzufuhr zu sichern, der erneuerte Zaun wird verlängert und die Orgel in der Stiftskirche wird restauriert. Das schaffen wir nur mit der Hilfe der Mitglieder, denen wir für alle Hilfe sehr dankbar sind. Aber wir brauchen weitere Mitglieder, um die wachsenden Bedürfnissezu erfüllen. Darum meine große Bitte: erzählen Sie überall über Heiligengrabe und das Kloster Stift und helfen Sie uns durch Werbung neuer Mitglieder bei unserer großen Aufgabe.
Bleiben Sie trotz momentaner Engpässe Heiligengrabe treu, das Kloster Stift wird es Ihnen danken.
RvO
Fotos: M.Mauguin-Gröschel
Seit meinem letzten Bericht ist leider viel Zeit vergangen, wo sie geblieben ist, kann ich mit Sicherheit nicht beantworten, Däumchen drehen war jedenfalls nicht der Grund.
Das letzte Mal erwähnte ich den Damenplatz, jetzt sind alle Wohnungen vergeben bzw. werden fertig gestellt. Das ist ein höchst erfreulicher Zustand, zumal alle Neubewohner sich in der einen oder anderen Art im Gemeinschaftsleben des Kloster Stift einbringen. Das ist ein gutes Miteinander und bringt neue Ideen und Anregungen. Ganz besonders hübsch sind die Vorgärten am Damenplatz, die mit alten Stauden nach dem Plan einer dort auch wohnenden Fachfrau angelegt wurden.
Der Klosterhof hat innen ein neues Kleid bekommen, die Pächterin, Frau Annett Witt, gestaltete den Gastraum neu in dezenten, ab und zu ein bißchen golden glänzenden Farben, man kommt gern herein und fühlt sich gleich wohl. Die Speisekarte hat nichts von ihrer Attraktion verloren, Augen und Mund werden immer wieder verwöhnt.
Foto: Walter Pölking
Die neue Äbtissin bekam nun auch eine neue Geschäftsführerin (die vorige ging in Pension), der frische Wind ist positiv spürbar. Ein Zusammentreffen aller Menschen, die mit dem Kloster Stift zu tun haben, fand im Januar statt und brachte viele neue Gedanken und Anregungen.
Die neu gestaltete Dauerausstellung im Kloster wird von den zahlreichen Besuchern gut angenommen, kleinere Ausstellungen wie „Leben und Sterben im wahren christlichen Glauben – die Saldernsche Herrschaft Plattenburg/Wilsnack in der Reformation“ runden das Angebot ab. Konzerte gibt es wieder in gewohnter Weise und dabei bin ich schon bei der Kirche, wo noch weitere Malereien zutage kamen, eine große Rosette in der Mitte und weiter zur Orgel hin noch andere Malereien. Zu Beginn der Sommersaison soll nun alles beendet sein.
Ganz neu auf dem Gelände ist die Wiederherstellung von 2 Teichen hinter dem Luisenhaus. Hier mußten allerhand Bäume gefällt werden und es sieht ein bißchen kahl aus. Es wird aber nachgepflanzt und dazu wird ein Labyrinth angelegt, das bei spirituellen Veranstaltungen genutzt werden soll. Um die Teiche wird es einen Weg geben mit Bänken zum Ausruhen, ein neuer, besonderer Ort der Stille. In der hektischen Zeit ist das nötig und tut gut, also kommen Sie und lassen sich selbst von der Schönheit und Ruhe des Ortes verzaubern.
RvO
„Geh aus mein Herz und suche Freud“ – dieses Lied fällt mir unweigerlich ein, wenn ich in den herrlichen Sommertagen diesen Text schreibe.
Wer nach Heiligengrabe fährt, wird mir Recht geben. Die Freude beginnt schon, wenn man das Stiftsgelände betritt, alles ist sauber geharkt, geschnitten und gemäht. Das Stauden-Rondell am Eingang der Abtei bereitet sich noch aufs Blühen vor, aber man ahnt schon, daß es wieder prächtig wird. Geht man weiter zum Nordhaus und Damenplatz, erfreuen die sorgsam zusammengestellten, immer blühenden Staudenbeete.
In der Abtei gibt es seit Mai die neue Dauerausstellung, die von der Kunsthistorikerin Sarah Romeyke sachkundig zusammengestellt wurde. Es lohnt sich allein dieser Ausstellung wegen nach Heiligengrabe zu kommen. Die Geschichte beginnt mit der Legende der Hostienschändung, die auf restaurierten Tafeln dargestellt wird. Die Gemälde der Äbtissinnen durch die Jahrhunderte sind ein weiterer Leitfaden in der Geschichte des Ortes, die Erinnerung an die Stiftsschule mit Internat (1847 – 1945) – „Preußens Töchter“ – wird eindrucksvoll dargestellt, die Zeit nach Kriegsende und die Arbeit des Friedenhortes beendet diesen Rundgang. Alles ist mit Gegenständen, Schrifttafeln und Fotos gut dokumentiert. Wer eine Treppe nach oben geht, findet in einem mit Hilfe des Fördervereins neu hergerichteten Raum die Erinnerung an die „Volkshochschule Prignitz“ – das von der Äbtissin Adolphine v. Rohr 1909 gegründete Heimatmuseum, eine für damalige Zeiten besondere Einrichtung.
Die Stiftskirche mit den bereits freigelegten gotischen Malereien ist ein Ort großer Ruhe (und Kühle!). Bald werden im hinteren Teil der Kirche noch einmal Gerüste aufgestellt, um in den verbliebenen Jochen weitere Malereien freizulegen – das Wiederkommen ist also vorprogrammiert.
Am Ende dieser Erlebnisse ist es Zeit, sich zu erholen. Dafür bietet sich der „Klosterhof“ an, der mit besonders geschmackvollen Gerichten, auch vegetarisch und vegan, Herz und Gaumen erfreut. Des Ehepaar Witt hat den Klosterhof übernommen, der Eßraum ist geschmackvoll neu gestaltet, eine Terrasse bietet frische Luft.
Wer das alles erlebt hat, darf gern weitersagen, wie schön es in Heiligengrabe ist und ein Besuch sich immer lohnt und eine Freude ist.
Juni 2017 Renata v. Oppen
Geschrieben am 22.06.2017 von admin in
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Kommentare deaktiviert für Heiligengrabe im Sommer 2017.
Im Mitgliederbrief Okt.2016 hatte ich von der bevorstehenden Preisverleihung des Deutschen Nationalkommitees für Denkmalpflege berichtet. Hier zur Erinnerung:“ die Äbtissinnen des Kloster Stift Heiligengrabe erhalten für ihre 20 Jahre andauernde schrittweise, beharrliche und außerordentlich engagierte Sicherung und Wiederherstellung des umfangreichen und teilweise stark gefährdeten Ensembles etc. die „Silberne Halbkugel“.
Synagoge Görlitz
Am Vorabend waren wir in die gerade erst wieder hergestellte Synagoge der Stadt Görlitz eingeladen, ein prachtvoller Bau, der vor kurzem (2011) seinen 100. Geburtstag feierte.
Es gab eine Diskussion über das Thema „Welche Antworten geben uns unsere europäische Geschichte und Kultur zur Belebung der europäischen Idee ? Die Teilnehmer aus Polen, Tschechien und Deutschland betonten, man müsse den Weg zu den Europäern finden, die noch mit der EU hadern. Durch historische Bewegungen bzw. Veränderungen wie z.B. in Polen würde alles neu bedacht und bearbeitet werden. Große Hoffnungen werden auf die Jugend, die heutige ca. 18jährigen gesetzt, daß sie das Bewußtsein der historischen Verantwortung lernen und dorthin geführt werden. Auch der Bürgermeister der Stadt kam zu Wort, dazu noch ein sehr engagierter Bundestagsabgeordneter aus Görlitz. Danach fand man sich bei Häppchen und Wein zu guten Gesprächen mit den reichlich erschienenen Denkmalpflegern und anderen Gästen zusammen. Am nächsten Tag fand dann die eigentliche Preisverleihung im Gerhard Hauptmann-Theater statt. Nach einem Musikstück sprach die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Frau Dr. Martina Münch, die gleichzeitig Präsidentin des Nationalkommitees für Denkmalschutz ist, sehr herzliche Grußworte. Nach einem weiteren Musikstück hielt Werner von Bergen, Mitglied der Preisjury und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit des DNK die Laudatio auf die Preisträger. Danach wurden diese einzeln genannt, ein Internetforum, ein Denkmalschützer aus Hamburg, ein Burgenretter aus Nordrhein-Westfalen und der Autor einer Zeitung aus Ludwigshafen – um nur einige zu nennen, wurden auf die Bühne gerufen. „Unsere“ beiden Äbtissinnen erhielten die „Silberne Halbkugel“ und ein würdiges Dokument.
Dr. Martina Münch, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Brandenburg, Dr. Friederike Rupprecht und Dr. Erika Schweizer
Den Dank für alle Preisträger sprach Helmuth Barth aus Hamburg, der sehr gute Worte fand und ein wunderbares Beispiel hanseatischen Bürgersinns gab. Ein ganz reizendes Tanzstück, „Box“, von 2 Tänzern mit 2 großen Pappkartons vorgeführt, beschloß diese Feierstunde auf heitere Weise. Alle Beteiligten kamen glücklich und zufrieden zurück, jeder der Heiligengraber „Abordnung“ hatte einen Anteil an diesem Preis, nicht zuletzt auch der Förderverein. Es war eine Veranstaltung, die wieder gezeigt hat, auf welch gutem Weg Heiligengrabe sich befindet und gleichzeitig Mut gibt, in diesem Sinn die Arbeit fortzusetzen. In Rundfunk und Fernsehen wurde diese Preisverleihung mit neuen und alten Interviews gesendet, eine willkommene Öffentlichkeitsarbeit, die Heiligengrabe in Deutschland weithin bekannt macht.Unser Glückwunsch gilt besonders der Alt-Äbtissin Frau Dr. Rupprecht, die über divergangenen Jahre die Last zu tragen hatte, dabei wunderbare Erfolge erzielte.. Und Frau Dr. Schweizer, unserer Äbtissin, wünschen wir viel Glück bei der Fortführung der Arbeit, die bei alten Mauern bekanntlich nie aufhört. RvO
…und noch eine Feier in Heiligengrabe
Am Montag, 7.11. fand in der Stiftskirche eine Festveranstaltung statt, um mit allen Mitarbeitern und beteiligten Weggefährten die Preisverleihung zu feiern. In der gut besetzten Kirche sprachen die beiden Äbtissinnen, die Ministerin Dr. Münch, der Leiter der Geschäftsstelle des Deutschen Nationalkommitees für Denkmalschutz Dr. Uwe Koch und der Landeskonservator Dr. Thomas Drachenberg. Ganz besonders lobend erwähnt wurden Frau Schobert und Frau Behnecke für die unermüdliche Mitarbeit an den verschie-denen denkmalpflegerischen Projekten, außerdem meinte die Alt-Äbtissin, sie selbst habe eine Lehre in Denkmalspflege durchlaufen. Besonders hervorgehoben wurde , daß dieser Ort eine besondere Botschaft von Kultur und Glauben vermittelt. Fünf junge Blechbläser umrahmten das Geschehen mit schöner Musik, die meisterhaft vorgetragen wurde. Der Empfang im Kapitelsaal gab Gelegenheit zu vielen intensiven und guten Gesprächen. RvO
Geschrieben am 10.11.2016 von admin in
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Kommentare deaktiviert für Preisverleihung in Görlitz 23./24. Okt. 2016.
Dieser Preis, die“ Silberne Halbkugel“, wird jedes Jahr an Personen oder Gruppen vergeben, die sich besonders um bauliches Erbe sowie Denkmalschutz und –pflege verdient gemacht haben.
„Verleiher“ ist das Präsidium des Deutschen Komitees für Denkmalschutz. Dieser Preis ist der höchste, der auf diesem Gebiet in Deutschland vergeben wird. In der Begründung heißt es: Die Silberne Halbkugel wird vergeben an “Die Äbtissinnen des Kloster Stift zum Heiligengrabe(Brandenburg) für ihre 20 Jahre andauernde, schrittweise, beharrliche und außerordentlich engagierte Sicherung und Wiederherstellung des umfangreichen und teilweise stark gefährdeten Ensembles. Durch eine Ausstellung „Preußens Frauenzimmer“ rückte das Klosterstift zum Heiligen Grabe wieder auf die kulturelle Landkarte und wurde mit Beharrlichkeit, Klugheit und Geschick schlußendlich gerettet. Das denkmalpflegerische Gesamtkonzept, nach dem schrittweise gearbeitet wird, berücksichtigt die landes- und kirchengeschichtliche Stellung, geistlich, geistige, kulturelle und regionale sowie bauliche Anforderungen. Diese konzeptionelle Arbeit ermöglichte die Anerkennung als Baudenkmal von nationaler Bedeutung und sicherte dadurch auch die Fördermöglichkeiten.“
Soweit das große Lob und deutliche Anerkennung der bisher geleisteten Arbeiten. Es gibt allen Grund, den Äbtissinnen Dr. Friederike Rupprecht und Frau Dr. Schweitzer ganz herzlich zu gratulieren. Jeder, der etwas vom Bauen und Restaurieren versteht, weiß, was da an Anträgen, Verhandlungen und Schreibarbeit dahinter steckt. Und nicht zuletzt ging es auch immer wieder um das „liebe“ Geld. Hier denke ich, kann der Förderverein sich auch ein bißchen gelobt vorkommen, denn die Summen, die in den letzten Jahrzehnten an Heiligengrabe gingen, können sich sehen lassen. Hier wiederum erwähne ich mit großem Dank unsere Mitglieder, die durch diesen Preis auch geehrt werden.
Die Preisverleihung findet am 24. Okt. in Görlitz statt. Später werde ich darüber berichten.
Entdeckungen in der Klosterkirche
In diesem Sommer stand ein Gerüst in der Kirche und es wurde eifrig geklopft und geschabt, Erstaunliches kam zum Vorschein. Im Chor fanden sich an den Gewölberippen Krabbenmalereien und um die Schlußsteine herum Mariendisteln, dadurch hat der Raum ein ganz neues Gesicht bekommen. In der Mitte der Kirche fand man diese große Rosette, die gegenüber der nicht mehr vorhandenen Nonnenempore einen bedeutenden Platz einnahm. Das Foto zeigt die Rosette mit merkwürdigen Schatten daneben, das ist der Ausleuchtung geschuldet, die dieses Foto überhaupt ermöglichte. Die letzten Joche zur Orgel hin sollen im Herbst noch untersucht werden. Aber nicht genug, fand der Denkmalpfleger beim Abklopfen der Wände im Kirchenschiff eine Nische, die aus einem großen Halbbogen besteht und früher wohl auch dekoriert war. Man vermutet eine Prozessionsnische“ aus der katholischen Zeit, letzte Erkenntnisse stehen noch aus, auf die wir gespannt sein dürfen.
RvO
Geschrieben am 13.09.2016 von admin in
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Kommentare deaktiviert für Deutscher Preis für Denkmalschutz.
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