Heiligengrabe im Spätsommer 2020
Lange habe ich nicht mehr geschrieben und dann fiel Corona über uns alle her. Im Kloster Stift stellte sich eine große Stille ein, das Büro machte nur Notdienst, die meisten home office, der persönliche kontakt unterblieb völlig. Das Mittagsgebet wurde eingestellt, jeder, der wollte, konnte für sich in der Heiliggrabkapelle beten. Abends wurde auf dem Damenplatz „Der Mond ist aufgegangen“ gesungen, es gab Austausch in Form von Zurufen über das tägliche Ergehen oder besondere Wünsche. Viel Hilfsbereitschaft kam auf, kleine Spaziergänge zu zweit, Besorgungen und über allem immer die große Vorsicht.
Leider gibt es im Klosterhof immer noch keinen Wirt, so kann man am – verlegten – Eingangsbereich Kleinigkeiten zum Essen erwerben und auch im Klosterladen gibt es Mi bis So Kaffee und Kuchen.
Am 2. April kam der „Teetzer Altar“ zu uns, bis die Kirche in Teetz fertig restauriert ist, findet er bei uns eine Herberge Es handelt sich um einen Altar aus der Zeit um 1520, die gemalte Predella wird der Cranach-Schule zugeschrieben. In der Mitte steht die Madonna im Strahlenkranz, neben ihr der hl. Nikolaus und Anna selbdritt. Weitere Heiligenfiguren sind in den Seitenflügeln zu sehen, immer mit den Zeichen ihres Martyriums. Wenn die Flügel zugeklappt sind, findet man Gemälde von Johannes dem Täufer und dem hl. Laurentius. Die Predella zeigt die 14 Nothelfer, miteinander im Gespräch. Da sie alle den Märtyrertod erlitten, werden sie als Vorbilder des Glaubens angesehen. Der Altar steht in der kleinen „Kapelle“ im Kreuzgang, ein wunderbarer Platz für dieses Juwel. Es lohnt sich schon, in diesen goldenen Herbsttagen nach Heiligengrabe zu fahren und sich an diesem Altar zu erfreuen. Alle guten Wünsche für dauerhafte Gesundheit !